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Tiere und Sprachen

Bienen kommunizieren die Distanz zur nächsten Nektarquelle, Meerkatzen haben verschiedene Warnrufe für unterschiedliche Gefahren – aber keine der Kommunikationsmöglichkeiten: in der menschlichen Sprache ist die Verbindung zwischen Worten und ihren Bedeutungen ist nicht fixiert, sondern muss gelernt werden. Manche Wörter bezeichnen nichts, das wir sehen können, wir können Situationen ausdrücken, in denen wir noch nie waren; alleine die Reihenfolge der Worte kann die Bedeutung eines Satzes verändern. Die Linguistik sieht einen entscheidenden Unterschied zwischen der menschlichen Sprache und tierischen Kommunikationssystemen: der Mensch kann mit seiner Sprache über Sprache sprechen. Wir können also sagen “Das Haus ist groß”. Wir können aber auch sagen: ”Haus ist ein Nomen.” Wenn wir über Sprache sprechen, nennt man das metasprachliche Ebene. Bisher konnte noch niemand beweisen, dass auch Tiere über eine solche Ebene verfügen.

Wenn wir nun also behaupten, Tiere hätten keine Sprache, muss man aber auch berücksichtigen, dass es Menschen sind, die definieren, was eine Sprache ausmacht. Und lange Zeit, bis heute, wird Sprache als ein entscheidendes Merkmal des Menschen im Vergleich mit Tieren betrachtet.

Glasersfeld versuchte mit Yerkish zu zeigen, dass Lana vielleicht nicht über Sprache sprechen konnte, aber die Funktionen der einzelnen Lexigramme in einem Satz erkennen konnte.

(Quelle: Peter Ernst( 20014): Germanistische Sprachwissenschaft. Wien: Facultas WUV.)