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Die Grammatik von Yerkish

Lexigramme

Glasersfeld wollte eine visuelle Sprache entwerfen, weil die Sprachexperimente die Premack und die Familie Gardner mit Schimpansen durchgeführt hatten, zeigten, dass die Affen visuelle Symbole gut verarbeiten konnten. Er entwarf also Zeichen, die als Worte stehen sollten. Wichtig war dabei, dass die Zeichen nichts abbildeten. Lana sollte zeigen, dass sie in der Lage war von einem Zeichen auf einen Gegenstand, der ganz anders aussah zu referenzieren. Außerdem sollten die Designelemente der Lexigramme auch eine semantische Bedeutung haben. Beispielsweise werden alle Körperteile in Grün angezeigt. Glasersfeld wollte damit prüfen, ob es Hinweise darauf gab, dass Lana zwischen diesen Konzepten unterscheiden konnte.

Insgesamt standen ihm neun visuelle Designelemente zur Verfügung:

designelemente

Diese konnten in neun Farben dargestellt werden.

Die Lexigramme, die Lana lernen sollte, mussten in die Kommunikationsumgebung passen. Lana sollte also alle Dinge, die sie bezeichnen konnte auch kennen und sie sollten in ihrer Umgebung verfügbar sein. Der Computer sollte dann korrekte Formulierungen erkennen und reagieren können. Viele Aktivitäten mussten daher automatisch ausführbar sein.

Das Lexikon von Yerkish ermöglichte es schließlich, nach Essen und Trinken zu fragen, Musik abzuspielen, einen Kurzfilm zu projizieren, das Fenster auf und zu zu machen sowie die Raumtemperatur einzustellen. Darüber hinaus waren auch Aktivitäten mit Menschen möglich. Glasersfelds Ziel war es so viele Aktivitäten, Objekte und Beziehungen wie möglich bezeichnen zu können.

Glasersfeld versuchte Doppeldeutigkeiten zu vermeiden. Beinahe jedes Lexigram entspricht auch einem englischen Wort. Allerdings jeweils in nur einer Bedeutung dieses Wortes. Manche Wörter bezeichnen allerdings auch Wortkombinationen, wie beispielsweise

name-of
oder
which-is
.

Die Lexigramme wurden dann in Lexigramklassen eingeteilt. Solche Klassen beinhalteten beispielsweise “Familiar Primate” (AP), also menschliche und nichtmenschliche Primaten, deren Namen man kannte. oder Nonprimates (AO), die andere lebende Organismen, wie beispielsweise Käfer bezeichnenten. Diese Klassen unterschieden sich in den Aktivitäten, die sie ausführen konnten. Ein Roach konnte zum beispiel nicht um etwas gebeten werden.

Jedes Lexigram und jede Lexigramkategorie hat eine klar definierte Funktion in der Grammatik.

Korrelatoren

Die Beziehung zwischen den einzelnen Lexigrammklassen werden mit Korrelatoren definiert. Yerkish arbeitet mit ursprünglich dreißig Korrelatoren.

Zehn davon definieren die Beziehung zwischen Subjekten und Verben. Beispielsweise gibt der Correlator 07 an, dass ein movable actor, beispielsweise Tim eine Aktivität ausübt, die mit der Veränderung des eigenen Platzes zusammenhängt:

Correlator7

Zehn weitere Korrelatoren behandeln die Verbindung von Verben und Objekten, wie beispielsweise das Trinken von Saft:

Correlator12

Weitere Korrelatoren beschreiben räumliche Beziehungen oder Beziehungen zwischen Objekten.

Über einen Parser kann das Computerprogramm mithilfe der Korrelatoren erkennen, ob die richtige Reihenfolge der Lexigramme eingegeben wurde. Lana musste also dem strengen Satzbau folgen, um erfolgreich zu kommunizieren. Auch ihre Trainerinnen und Trainer reagierten nur auf grammatikalisch korrekte Äußerungen.

Wenn man bedenkt, dass Yerkish eine konstruierte Sprache ist, die nur einen Bruchteil der Lexigramme, der Gramamtikalischen Verbindungen und der möglichen Äußerungen einer natürlichen Sprache beinhaltet, kann man erkennen wie kompliziert menschliche Sprachen sind. Umso bewundernswerter ist die Leichtigkeit mit der kleine Kinder ihre Muttersprachen scheinbar nebenbei erlernen.